Kultur frei Haus

Wir haben diesen Blog im März 2020 ins Leben gerufen. Unter den Schlagwörtern „Kommst du nicht zur Kultur, kommt die Kultur zu dir!“ war es unsere Intention, künstlerische Impressionen auch in einer Zeit des sozialen Abstandes zugänglich zu machen – im digitalen Raum, der den Austausch ohne physischen Kontakt ermöglicht. Die positive Resonanz zu diesem Projekt hat selbst uns überrascht und das deutliche Zeichen gesetzt, dass der Blog auch weiterhin eine Existenzberechtigung hat: Als Plattform, die interessierten Menschen neue Sichtweisen und Ansätze ungezwungen näher bringt – und das, wie in der digitalen Welt gewohnt, orts- und zeitunabhängig.  Wir werden hier also auch weiterhin Beiträge von Künstlerinnen und Künstlern veröffentlichen: Von Texten zu Themen,Projekten und/oder Initiativen über Videos bis zu Anleitungen und Audio-Dateien – es gibt unbegrenzte Möglichkeiten sich auszudrücken.
So vielfältig der Kulturbereich ist, so vielfältig soll auch dieser Blog sein.

Bisherige Beiträge

Evelyn Kreinecker: Mengenlehre oder Mengenleere?

Seit einigen Jahren begleitet mich die Serie Mengenlehre – immer wieder entstehen neue Werke, die auch Bezug nehmen zu aktuellem Geschehen. Bei den letzten Arbeiten waren es die Demonstrationen der Fridays for Future Bewegung, die uns nun wie aus einer anderen Zeit erscheinen. Unvorstellbar ist es geworden, dass wir uns so nahe kommen. Vielleicht werden …

Albert Winkler: Wilde Pflanzen

  „Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen, Denn das Glück ist immer da.“ johann wolfgang von goethe „gedichte“ ausgabe letzter band 1827 johann wolfgang von goethe schrieb diesen vierzeiler 1827, also vor fast 200 jahren. doch gerade jetzt, wo vielen schmerzhaft bewusst wird, dass ihr …

Loretta Stats: I like to put time in a painting (David Reed)

Es sind verdichtete, nicht auf den ersten Blick einsehbare Welten, welche die Bildlandschaft prägen. Eine akribische Überlagerung von einzelnen Bild-, Text- und Farbschichten, basierend auf eine – im Entstehungsprozess dem Zufall überlassene – nicht mehr eindeutig lesbare Konstruktion, die zur Auseinandersetzung und Dechiffrierung fordert. Die verwendeten Motive sind sowohl universell, dem alltäglichen Geschehen entnommen, wie …

Maximilian Otte: Welcome To The Fantasy

Aus der Eröffnungsrede für die Ausstellung „Maximilian Otte: Welcome To The Fantasy“ im Kunstsalon Perchtoldsdorf, 26. Februar 2020 Claudia Aigner Weniger ist mehr – wer glaubt diese unsinnige Weisheit? Mehr ist mehr. Und voll ist relativ, wenn der Türsteher jemand mit einem Horror-vacui-Problem ist. Selbst wenn nicht einmal mehr ein Stehplatz frei ist, irgendwo kann …

Hana Kuchlerova: Der Wunderheiler (Text)

Die in Cheb/Tschechien geborene Künstlerin Hana Kuchlerova, die immer wieder mit einigen Gemälden und Zeichnungen bei verschiedenen Ausstellungen der letzten Jahre im ip.forum vertreten war, überzeugte bei unserer ersten Bring Your Art TEXT – Veranstaltung auch mit einem Text die anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörer sehr, sodass ein Folder mit ihrer Geschichte gedruckt wurde. Hier nun …

Daniela Prokopetz: Reste und Verschwundenes

In Plovdiv spaziere ich durch die Straßen. Mein Blick bleibt hängen. An verfallenen Wegen, schimmeligen und bröckeligen Hausmauern. Risse. Moder und Rost verschmelzen zum Farbenspiel. Überreste von Zettel hängen an den Mauern und Bäumen. Nur mehr fragmenthaft lässt sich erahnen, was einmal da war. Achtlos. Unperfekt. Manchmal versucht jemand, sie dem Fingernagel abzukratzen. Aber es …

Teresidi: Ein Blick ins Unbewusste

„Wer versucht das Selbst zu erforschen, muss bereit sein, das Universum in sich aufzunehmen“ Sich an schlängelnden Pfaden Carl Gustav Jungs orientierend, den Lethefluss überquerend, der das Ich vom Selbst trennt, sich in die Unterwelt des Unbewussten vorwagend, stets auf der Suche nach Wegweisern zum alchemistischen Schatz. Das weiße Kaninchen führt einen durch das Spiegellabyrinth, …

Josef Mikl: Braucht der Künstler die Kirche? (1983)

  Braucht der Maler, braucht der Bildhauer, braucht der Architekt die Kirche? Er braucht sie nicht, er benötigt sie nicht, er bedarf ihrer nicht, um zu überleben. Er braucht sie nicht als Brotgeber und nicht als Auftraggeber. Der durchschnittliche, der gewöhnliche Maler oder Plastiker missbraucht allerdings die Kirche wie er die Politik missbraucht, er achtet …