Daniela Prokopetz: Reste und Verschwundenes

In Plovdiv spaziere ich durch die Straßen. Mein Blick bleibt hängen.
An verfallenen Wegen, schimmeligen und bröckeligen Hausmauern. Risse. Moder und Rost verschmelzen zum Farbenspiel.
Überreste von Zettel hängen an den Mauern und Bäumen. Nur mehr fragmenthaft lässt sich erahnen, was einmal da war. Achtlos. Unperfekt. Manchmal versucht jemand, sie dem Fingernagel abzukratzen. Aber es gelingt nicht vollständig. Die Spuren des Wegkratzens bleiben sichtbar und ergeben eine fortwährende und sich ständig ändernde Komposition.

Reste und Verschwundenes als Zeugen von Dagewesenem und dem Sichtbarmachen eines Prozesses sind bewusster Teil meiner Arbeit.
Ich gebe meinen Arbeiten Zeit, sich entwickeln zu dürfen. Sie entstehen teils über einen längeren Zeitraum, der sich über Jahre erstreckt und beinhalten ganz unterschiedliche Momente, können spontan, aber auch exakt bearbeitet, wieder zerstört und neu angeordnet werden.

Sie dürfen stets im Wandel sein.

www.danielaprokopetz.com

https://www.instagram.com/danielaprokopetz/

Beitragsbild: Installation (Malerei, Objekt, Mischtechni auf Papier), 2020, 140 x 105 cm
O.T. 2020, Mischtechnik, 70 x 50 cm
O.T. 2020, Mischtechnik, 70 x 50 cm
O.T., 2020, Mischtechnik, 70 x 50 cm