Petra Paul: Zeitgeist

Statt im Restmüll schwimmen die aufgrund der Corona-Pandemie verwendeten Masken inzwischen auch in den Meeren und zerstören Umwelt, Lebensräume und Ökosysteme. Diesem Meeresmüll begegnen wir wiederum am Strand und er verteilt sich in den Polarregionen bis hin zur Tiefsee. Unser Müll ist inzwischen vom Weltraum aus zu erkennen. Die Masken verdeutlichen, wie schnell ein von Menschen eingesetztes Produkt fast zeitgleich mit der Verwendung (Maskenpflicht) unseren Lebensraum verschmutzt.

Petra Paul: FLYING ABJECT – MASKS a work in progress

Mit der Maskenpflicht aufgrund der Corona-Pandemie veränderte sich sofort auch das Wiener Stadtbild: weggeworfene oder verlorene Masken tauchten überall am Boden im öffentlichen Raum auf. Statt im Restmüll schwimmen die Masken inzwischen auch in den Meeren und zerstören Umwelt, Lebensräume und Ökosysteme:

Coronavirus waste is polluting the environment. Single-use masks, as well as gloves, are ending up on the streets and in the seas.

They are thrown on the streets.

They are light enough to be blown away by the wind.

They will end up in the sea, when it rains.

They are linked to destruction of wildlive and world’s ecosystems.

Die Arbeit FLYING ABJECT – MASKS a work in progress besteht aus Fotografien, eingegipsten Masken und Collagen.

 

Masks – Masken, Gips auf Spiegelfliese 30 x 30 cm, 9 Objekte

 

Masks – 9 s/w Fotografien der eingegipsten Masken, 100 x 70 cm

 

Masks, Fotografien 100 x 70 cm, die eingegipsten Masken werden im öffentlichen Raum mit Masken, welche weggeworfen oder verloren wurden, in Beziehung zueinander gesetzt und verweisen auf die Differenz zwischen Abjekt und Objekt:

Julia Kristeva beschreibt in ihrem Buch „Powers of Horror. The Abject Body” das Abjekt (im Gegensatz zu Subjekt und Objekt) als den Teil des Körpers, der Identität und Ordnung systematisch zerstört und sich den Grenzen und Gesetzen unserer Gesellschaft widersetzt. Ausgehend von kulturtheoretischen Texten Sigmund Freuds (Das Unbehagen in der Kultur und Totem und Tabu) entwickelt sie den Gedanken der Abjektion, welche das Subjekt als soziales oder gesellschaftliches Wesen durch Ausschließung und Verwerfung konstituiert. Um sozial zu werden, muss das Selbst bestimmte Elemente, welche die Gesellschaft als unrein erachtet, wie etwa bestimmte Lebensmittel, Phobien vor Mäusen oder Spinnen, Eiter, Erbrochenes, Tränen, Exkremente, Urin, Menstruationsblut usw., ausstoßen. Diesen Prozess nennt Kristeva Abjektion. Diese ausgestoßenen Elemente können jedoch nicht wirklich ausgelöscht werden, sondern sie suchen die Schwelle bzw. die Grenze der Identität des Subjekts immer wieder heim und drohen diese zu durchbrechen oder gar zu zerstören. Schließlich ist das Abjekte Gegenstand des Eigenen und Abjektion ein Affekt, der diesen Gegenstand nach außen projiziert. Abjekt wird für die Einordnung feministischer und homosexueller Kunst verwendet und auf die Werke von Künstler*innen angewandt, die sich mit ungewöhnlichen, tabuisierten Materialien, wie z. B. Menstruationsblut befassen bzw. biologische Körpervorgänge untersuchen.

 

Masks – Masken, Gips, Objekt 30 x 35 x 10 cm, Fotografie 100 x 70 cm

 

Masks II, Collage von Fotografien von am Boden liegenden Masken im öffentlichen Raum, wie sie die Künstlerin auf ihren Wegen durch die Stadt wiederfindet, daraus entwickelte sie auf Facebook eine Serie von Postings: Masks of the day. Aus diesen Einzelfotos wurden Collagen gemacht, 70 x 100 cm

 

Petra Paul setzt sich in ihrer Kunst immer wieder mit Trash Art auseinander, indem sie Architektur auf eingesammelten Müll von der Straße in Tel Aviv festhält, diesen in ein Buch klebt und das Blättern im Buch dann verfilmt. In RE-THINK verweisen gebügelte Plastikflaschen, die somit zu Unikaten werden, auf blauem Foliengrund auf die Verschmutzung der Gewässer. Sie fand viele Fotos auf der Straße in Tel Aviv. Nach Sichtung des Materials war klar, es handelt sich um Fotografien, die vor zirca 10 Jahren entstanden sind, als die erfundene Figur Chawa Lieber Architektur studierte, daraus entwickelte Petra Paul die Arbeiten zu Architecture is My Life. The Fictive Life of Chawa Lieber.

 

FLYING ABJECT – MASKS a work in progress: Infos und neue Arbeiten unter:
https://petrapaul.beepworld.de/flying-abject.htm

http://www.petrapaul.beep.de