Gerd Leschanowsky: Welten bauen | Building worlds

Wie beschreibt man Arbeiten, deren Geschichten sich mit jedem neuen Blick darauf verändern? Das Buch der unendlichen Geschichte von Michael Ende ist eine gedankliche Assoziation, die  diesen Zustand reflektiert. Die Parallelwelt Phantàsien droht durch das „Nichts“ immer mehr zu verschwinden und zerstört zu werden. Der Betrachter ist wie Bastian Balthasar Bux, der zuerst nur darüber liest und später in diese andere Wirklichkeit kippt und mit seiner Phantasie schließlich auch Phantasien rettet.

Gerd Leschanowsky bezieht sich nicht auf die unendliche Geschichte, aber seine Arbeiten sind unendliche Geschichten und erfordern die ganze Phantasie des Betrachters um dem „Nichts“, dem Gleichmut und der Bedeutungslosigkeit neue Welten entgegen zu setzen. Der erste Blick lässt einen nicht die ganze Tragweite der Erzählung der von ihm präsentierten Gedankenanstöße zu erfassen und jeder weitere eröffnet neue Perspektiven, lässt einen ein anderes Detail erkennen und dreht die Gedanken nochmals um. Essentielle Aussage der Arbeiten sind der Anspruch an die individuelle Beziehung und Erfahrung des Betrachters um ihn die Geschichte selbst finden zu lassen. Die Phantasie ist gefordert um  aus dem „Nichts“ zu treten und in eine Parallelwelt einzutauchen.

How do you describe works whose stories change every time you look at them? Those familiar with The Book of the Neverending Story by Michael Ende will be reminded of this. The parallel world of Fantastica threatens to disappear and be destroyed more and more by the “Nothing“. The viewer is like Bastian Balthasar Bux, who at first only reads about it and later crosses over into this other reality, finally saving Fantastica with his imagination.

Gerd Leschanowsky does not refer to the Neverending story, but his works are never-ending stories and require the viewer’s entire imagination to counter nothingness, indifference and meaninglessness, with new worlds. A first glance does not allow one to grasp the full scope of the narrative of the ideas he presents. But as the works reveal themselves, they open up new perspectives, allowing one to see more details and the mind begins to wander. The essential statement of the works is to entice the viewer to use their individual relationships and experiences to discover or reimagine a story themselves. Imagination is required to step out of the „Nothing“ and dive into a parallel world.

Die Arbeiten sind nicht digital bearbeitet, sondern gänzlich analog und fein säuberlich aus alten Magazinen, Büchern, Zeitungen oder anderen Publikationen herausgeschnitten und zusammengesetzt. Damit spiegeln sie auch die unterschiedlichen haptischen und ästhetischen Begebenheiten des Ursprungmaterials wider, die den Arbeiten eine weitere Dichte und Tiefe verleihen und sich schließlich zur unendlichen Geschichte entwickeln.

The works are not digitally processed, but entirely analogue and neatly cut out and assembled from old magazines, books, newspapers or other publications. In this way, they also reflect the different haptic and aesthetic conditions of the original material, which give the works a further density and depth and ultimately develop into a never-ending story

 

Homepage von Gerd Leschanowsky
http://www.dergelk.com/

 

Abbildungen:
Beitragsbild: Mangel an Konzentration
Vor 65 Millionen Jahren
Extent and Scope of the Problem
Eiskristallamboss
Männer am Rande der Welt
Atomknacker

(Text: Gabriele Baumgartner)