Eva Gebetsroither: Come le Onde ! Wie die Wellen ! (Text)

Der Regen fällt tröpfelnd auf die Dächer, manchmal stärker mal weniger. Sie kommen wie die Wellen, die Phasen, in denen es mal auf geht mal ab. Wir können die Segel setzen, aber dazu muss erst einmal ein Wind gehen. Wenn wir nichts sehen können, wo sollen wir hin? Aber sie kommen wie die Wellen, die Phasen, in denen man die Segel setzen kann, auch wenn man die Windmaschine einschalten muss. Soll man in schlechten Zeiten die Segel setzen, damit dann wieder das rettende  Ufer in Sicht ist, wenn die See still ist? Soll man den Sturm durchtauchen, sucht man sich seine Stürme aus, oder woher kommen dann die Meerjungfrauen. Sie kommen (die Stürme) wie die Wellen, doch keiner gleicht dem anderen, so beobachtet auch Palomar (ITALO CALVINO) die Wellen am Rande des Ufers. Sie sind sich ähnlich. Manch einer reitet sie, manch einer durchtaucht sie, manch einer hält gerade einmal so den Kopf über Wasser. Doch was hat der Regen mit den Wellen zu tun?

Naja sie tröpfeln dahin, die Tropfen auf den Dächern. Einzeln gesehen sind sie nicht schlimm. Doch kommen sie als Gesamtheit, einer Sturmflut, einem Tsunami gleich, entfalten sie ihre gefährliche Wirkung. Hat das mit dem Segeln denn überhaupt noch Sinn. Braucht man nicht heutzutage ein Motorboot um vor dem Sturm davonzurasen? Doch eigentlich können wir uns nicht beschweren… Ich, ich nicht! ich habe schon manchen Sturm durchschwommen. Immer auf einem rettenden Boot.

Eigentlich brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Wir sind nicht in Gefahr, waren wir nie. Denn unser Sinn besteht darin, einmal ganz großartig von dieser Welt zu scheiden. Mit Trompeten und Posaunen oder ganz still und leise. Dazwischen haben wir uns, manche nur sich selber, aber immer auch ein bisschen Leben um sich. Lassen es wir herein, machen wir mit. Welcher Leben suchen wir uns aus. Ist nicht immer das Beste auch das Vernünftigste. Was möchtest du erfahren? Wie möchtest du dich entwickeln? Magst du Menschen, magst du keinen, bringt dich manchmal dein Partner zum Weinen?

Wo willst du hin, was willst du werden willst du die Liebe gebärden. Ja und das meine ich ernst. Willst du die Gebärdensprache lesen oder lernen, willst du Italienisch sprechen, suchst du nach Ruhm und Ehre? Was gibt dir Halt, was gibt dir Glück. Wenn du wählen könntest, was gibst du deinen Mitmenschen zurück. In guten und in schlechten Tagen, das ist doch ein bisschen zu weit gegriffen, oder? Man soll für die Menschen, die einem wichtig sind da sein. Doch das tut man automatisch. Alles andere sind Zeit und Energiefresser, und die kann man in so einem überfüllten Leben wie heute nicht gebrauchen. Eine Aufgabe bis zur Aufgabe, nein, so soll man das Leben nicht führen. Es bleibt doch gottseidank dazwischen immer noch Zeit um seinen Zehen beim Wackeln zuzusehen (Anekdote meines Opas) und diese Momente sind doch so wertvoll. Dazwischen kann alles andere deine Zeit rauben, wenn du es lässt. Versuchst du das Leben so notwendig wie möglich zu gestalten. Ja das Nötigste zu haben. Dann hast du es gut. Denn alles andere ist Ballast. Zufriedenheit ist Einstellungssache, Glück Ansichtssache, also ist es auch kein Ding das man besitzen kann. Man kann es werden, doch daran muss man viele Abzweigungen in Kauf nehmen. Wo du hinwolltest, das erfährt man immer erst im Nachhinein. Wohin willst du segeln, wenn es dunkel ist? Die nächste Regenwolke verdunkelt die Sonne. Doch du kannst und musst ein Zeichen setzen, indem du eine Kerze anzündest, in deinem Herzen, die zu leuchten beginnt. Dann kannst du dein eigener Leuchtturm sein. Und du wirst immer wieder die Küsten in sicherem Gewässer erreichen. Und die Wellen? Sie werden immer wieder kehren. Doch du wirst sie „in einem anderen Lichte“ sehen!

 

 

Foto: Attersee, Geronimosl